Nach dem
Putschversuch vom 15.Juli und den darauffolgenden Festnahmen kommen zahlreiche
Folternachrichten aus Trabzon. Vor einiger Zeit kam an die Öffentlichkeit, dass
ein Akademiker in Trabzon sich das Leben nahm, weil er entlassen wurde und die
Nachricht, dass im Gefängnis in Trabzon menschenunwürdige Zustände herrschen.
Nach neuen Erkenntnissen stellt sich heraus, dass die Zustände gravierender seien
als bislang angenommen.
Folter-Vorwürfe
im Polizeipräsidium
Vor
kurzem wurden 6 Personen, unter denen auch Gewerkschaftler waren, von den
Einheiten des Polizeipräsidiums Trabzon- Abteilung Kriminalität und
Organisiertes Verbrechen- festgenommen.
Es wurde
festgestellt, dass die festgenommenen Personen 6 Tage lang erniedrigenden
Behandlungen ausgesetzt waren und dass sie mit verschiedenen Tricks dazu
gezwungen wurden sich zu falschen Aussagen zu bekennen. Außerdem waren sie
gezwungen, während der gesamten Haftzeit auf einer dünnen Decke auf dem kalten
Boden zu schlafen. Hinzu kam noch, dass sie kein tägliches gesundes Essen
bekamen. Alle wurden dem Richter vorgeführt, ohne zu wissen was sie verbrochen
haben und bis auf eine Person wurden alle verhaftet.
Die
Angehörigen des Ö.Ö, der weiterhin unter gerichtlicher Kontrolle steht,
berichten, dass er nach der Freilassung zu hause zusammenbrach und ins
Krankenhaus musste. Nach der Haft wurde bei Ihm Bluthochdruck Vertigo
diagnostiziert. Er wird jetzt zwei mal wöchentlich im Krankenhaus therapiert
und versucht seine Gesundheit wieder zu gewinnen.
Eine Mutter
muss ihr Baby im Untersuchungshaft stillen
Nach
kurzer Zeit kam heraus, dass die Foltermethoden nicht nur bei Männern angewandt
wurden. Die gleiche Polizeieinheit etwa verweigerte einer Mutter das Stillen
ihres Babys. Es ist fragwürdig inwieweit das Stillen den Prozess
beeinträchtigen würde.
Erst
nach mehrmaligem nachfragen wurde ihr erlaubt ihr Baby auf dem kalten
Steinboden auf einer dünnen Decke zu Stillen. Dies sollte sie dann vor einer
immer laufenden Kamera tun, weswegen sie nun unter schweren Depressionen
leidet.
Erniedrigende
Behandlungen im Schatten der Gerechtigkeit
Es wurde
auch festgestellt, dass diese erniedrigenden und abwertenden Behandlungen
gegenüber den Opfern der Massenfestnahme nicht nur während der Haft, sondern
auch in den Gerichtssälen durchgeführt wurden.
Nach der
langen Untersuchungshaft mussten die Häftlinge auch im Gerichtssaal Akçaabat lange
zeit mit Handschellen warten, obwohl sie keinerlei Unannehmlichkeiten
verursachten.
Augenzeugen
berichteten, dass der Gewerkschaftler Ö.A seine Hände hob, nachdem er es nicht
mehr ertragen konnte von Polizisten, die so alt gewesen sind wie sein Sohn,
derart erniedrigt zu werden und schrie „schaut genau her, ich habe 500 Menschen
getötet und werde deswegen diese Strafe absitzen ! Schande über euch, denn ihr
lasst meine alte und kranke Mutter alleine zurück ! “
Es ist
unverständlich, dass es in einem Land, indem es heißt „Null Toleranz gegenüber
Gewalt“ solche Prozeduren gibt. Es gab schon immer Foltergerüchte seitens der
Polizei, aber in diesem Maße , wo Frauen und Babys solche Erniedrigungen
erleiden mussten gab es sie sogar zu Zeiten des Militärputsches vom
12.September 1980 nicht. Die Menschen werden sogar in den Gerichtssälen
erniedrigt und psychologisch gefoltert.
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