Es gibt keine Bevölkerungsgruppe, die nicht von der
„Hexenjagd“ seit dem 15. Juli 2016 betroffen ist. Leider gibt es täglich immer neue Meldungen von
Unterdrückung und Folterungen aus verschiedenen Regionen des Landes. Während
des bisweilen immer noch andauernden Ausnahmezustandes, wurden durch Dekreten
mittlerweile aus verschiedenen Berufskreisen mehr als 100.000 Menschen von
ihren Anstellungen entlassen.
Nach dem 15, Juli haben viele Akademiker ihre
Arbeitsstellen verloren und oder wurden in Untersuchungshaft gesteckt und
anschließend verhaftet. Eines der Orte von Verhaftungen war die Stadt Trabzon.
Unter den Inhaftierten befinden sich Akademiker und Professoren und Dozenten
von der Universität „Karadeniz Teknik Üniversitesi“ (Technische Universität
Schwarzmeer).
Besonders bemerkenswert sind die Namen Prof. Dr. Lokman
ALTUN, Dr. Habip EROGLU und Dr. Deniz GÜNEY und insbesondere Prof. Dr. Aydin
BIYIKOGLU.
Herr Biyikoglu ist Maschinenbauingenieur und hat drei Patente auf
seinen Namen. Er spricht sehr gut Deutsch und Englisch und konnte zu seiner
politisch aktiven Zeit als Abgeordneter den Großteil der Bevölkerung für sich
gewinnen.
Nach einer 11-tägigen Untersuchungshaft wurde er
widerrechtlich ohne jegliche Beweise verhaftet. In einer Zelle für 10 Personen
bleiben 28 Menschen und haben nur eine Toilette und Dusche mit zwei m² zur
Verfügung. Wie jeder andere, schläft auch Herr Biyikoglu auf dem Boden. Wenn
jemand nachts auf die Toilette muss, ist es unmöglich dorthin zu gelangen ohne
die Schlafenden zu stören.
Trotz dieser Umstände schätzt sich Herr Biyikoglu als
glücklich, da er alle zwei Monate seine Familie sehen darf. Zumal es auch
Inhaftierte gibt, die gefoltert wurden und seit ihrer Inhaftierung ihre
Familien nicht sehen dürfen. Selbstverständlich wird hierzu kein sinnvoller Grund
genannt.
Bedeutende, für die Zukunft des Landes unerlässliche Akademiker
sitzen nun grundlos in den Gefängnissen. Die meisten haben auch ihre
Arbeitsstellen verloren. Universitäten, die Forschungsarbeit betreiben müssten,
sind weit entfernt von dieser Vision. Wir hoffen auf eine helle Zukunft, und
dass die falschen Handlungen ein Ende finden.
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